Wi/Wö Sommerlager Franking 2024

Sonntag:

„Am Sonntag 7.7. sind wir aufs Pfadfinderlager gefahren. Wir sind angekommen. Wir haben dann unsere Zimmer eingeräumt.“ (Emil, Jakob & Co)

„Haben Moorhexe getroffen. Müssen Waldhüter helfen und heilen. War ein toller Tag, haben viel Spaß gehabt. War toll im Ibmer Moor in Franking. Morgen wird´s auch wieder cool. Dürfen übermorgen im Zelt schlafen. Haben 17 kg schweren Korb geschleppt. Sind völlig fertig!“ (Felix Springer & Nikolaus)

Um 14 Uhr ging es vom Pfadfinderheim in Fahrgemeinschaften zur Volksschule Franking. Dort angekommen, besichtigten wir gemeinsam die kleine, aber feine Schule, bevor unsere vier Rudel ihre Klassen beziehen durften.

Nach einer Stärkung durch köstlichen Kuchen hatte der Regen aufgehört (dank der Beschwörung von Jay, dem Wettergott?). So spazierten wir zum schönen Holzöstersee. Wir wanderten den Moorweg entlang und bestaunten Moorpflanzen und Moortümpel. Am Ende des Bretterwegs folgten wir dem Weg noch ein Stück durch den Wald. Da fiel uns eine seltsame Frau mit einem Blumenkranz und einem Umhang auf, die verzweifelt nach etwas suchte. Vorsichtig sprachen wir sie an, vielleicht konnten wir ihr ja helfen? Nach einigem Hin und Her gestand sie uns, dass sie die Moorhexe Carolin Cetraria sei. Sie lebte schon seit Jahren als Beschützerin alles Magischen im Gebiet des Holzöstersees. Vor kurzem war ihr aber etwas Schlimmes passiert: Ihr guter Freund, der Waldhüter Bernd Tannenwipfel, war mit einem Schnupfen zu ihr gekommen und habe sie gebeten, ihn zu heilen. Sie braute ihm daraufhin einen Heiltrank gegen leichte Krankheiten, aber irgendetwas musste schief gelaufen sein: Anstatt ihn zu heilen, ging es Bernd plötzlich viel schlechter! Sie habe keine Ahnung, was das Problem gewesen sein könnte. Die Tiere des Waldes glaubten nun, sie hätte dem Waldhüter absichtlich etwas zu Leide getan und hätten ihn vor ihr versteckt. Sie würde sich in Gefahr begeben, wenn sie selbst versucht, ihn zu finden und zu heilen – und selbst wenn nicht, sie hätte Angst, es noch schlimmer zu machen… Aber der Waldhüter sei sehr wichtig für die Balance der Elemente!

Wir boten der Moorhexe natürlich sofort an, ihr zu helfen und luden sie in die Schule ein. Wir sammelten alle ihre Sachen ein, die im Wald herumlagen – ihre zerbrochene Brille, Kristalle, Heilpflanzen, Mörser, Hexenkessel, Zauberbuch, … Mit vereinten Kräften schleppten unsere WiWö die magischen Gegenstände zur Schule.

Beim Blättern durch das Zauberbuch der Moorhexe fiel uns auf, dass auf mehreren Seiten Stellen überklebt waren. Das hatte Carolin ohne ihre Brille natürlich nicht bemerkt! Als wir die Zettel ablösten, entdeckten wir, dass falsche Zutaten und Mengenangaben der Grund dafür waren, dass der Heiltrank gegen leichte Krankheiten für den Waldhüter schief gegangen war.
Außerdem bemerkten wir, dass auf der Rückseite aller eingeklebten Zettel etwas stand. Die Teile konnten wir wie ein Puzzle zusammensetzen. Und siehe da: Es war ein Brief an Carolin! Ein Brief des Hexers Adobows Amoris, der seit 100 Jahren unglücklich in Carolin verliebt war , was sie aber bis jetzt nicht gewusst hatte: „Eigentlich hätte ich mir das denken können – er spielt mir seit 100 Jahren alle 10 Jahre einen Streich – jetzt weiß ich auch warum!!!“ Nun bemerkte Carolin auch, dass einige Zutaten fehlten, die ihr Adobows entwendet hatte, die aber wichtig waren, um nun den Heiltrank gegen schwere Krankheiten für den Waldhüter zu brauen.

Wir überlegten gemeinsam, was zu tun war: Am nächsten Tag würde uns Carolin lernen, wie man Heiltränke braut, da sie am Nachmittag zu einem wichtigen Hexenkongress in die Nockberge musste. Außerdem mussten wir fehlende Zutaten wie eine bestimmte Alge finden, den Heiltrank gegen schwere Krankheiten brauen, den Waldhüter suchen und ihn heilen.

Weil es schon spät geworden war, richteten viele fleißige WiWö schnell ein Willkommens-Buffet mit kreativ belegten Broten und Fruchtjoghurt her. Nach dem Abwasch durch das Dienstrudel ging der Tag mit einem gemütlichen Beisammensein im Turnsaal zu Ende. Erst nach 22 Uhr krochen wir in unsere Schlafsäcke. Einige brauchten sehr lange, um in ihrer ersten Nacht am Lager einzuschlafen…

Montag:

„Es hat Stationen gegeben. Wir haben Lager T-Shirts bedruckt. Und einen Zaubertrank gebraut. Zum Essen: Frühstück Semmeln, Mittagessen Spaghetti, Abendessen Eier.“ (Lisbeth)

„Es war ein toller Tag. Und allen hat es sehr gefallen.“ (Felix Springer & Nikolaus)

Nach dem Frühstück (Kakao oder Tee, frische Semmeln mit selbst gemachter Marmelade, Schokocreme und Honig) räumten die Rudel ihre Klassen für den SALAWE (Sauberkeits-Lager-Wettbewerb) zusammen. Alle Zimmer waren SEHR ordentlich und bekamen daher alle möglichen 10 Punkte!

Am Vormittag standen folgende Stationen auf dem Programm:

  • Mit Moorhexe Carolin & Clara übten die WiWö, einen leichten Zaubertrank für Glück zu brauen (was kommt hinein, wie rührt man, was spricht man, …).
  • Bei Christoph gestalteten sie Schutzamulette aus Schwemmholzscheiben.
  • Bei Barbara & Lena bedruckten die WiWö Lagerleiberl mit Farnen, Blumen und Pentagrammen.
  • Im „Moor-Spa“ bekamen sie bei Bademeister Udo ein entspannendes Moor-Fußbad sowie eine wohltuende (und leckere!) Gurkenscheiben-Gesichtsbehandlung.
  • Am Kletterspielplatz der Schule suchten und versteckten die WiWö mit Gudrun
    48 Memory-Karten von verschiedenen Pflanzen und Tieren des Waldes.
    Teilweise sehr hoch oben, von wo nur besonders Wagemutige die Karten wieder herunterholen konnten…

Nach dem Mittagessen (Spaghetti mit Tomatensauce) erklärte uns Carolin genau, worauf es beim Brauens des Heiltranks gegen schwere Krankheiten ankam, bevor sie leider zum Hexenkongress in die Nockberge aufbrechen musste.

Eine Zutat, die für den Trank noch fehlte, war die Alge Chlorophyta Luna Nova, die nur kurz nach Neumond in der Mitte des Holzöstersees zu finden ist. Hier hatte Carolin eine Idee: Wir könnten am Abend kurz vor dem Dunkelwerden den Wassergeist des Holzöstersees, Gustavus Aquaticus, mithilfe eines Spruches beschwören. Vielleicht würde er uns dann die Alge aus dem See holen… Die Moorhexe lernte uns die Beschwörungsformel: Jeder durfte sich zwei ihrer magischen Schwemmholzstöcke aussuchen. Dann klopften wir gemeinsam im Rhythmus und übten folgenden Spruch: „Wasser-Wasser-Wasser-Wasser-Wasser-Wasser-GEIST (3 x) – BLUBB-BLUBB-BLUBB (3 x)“.

Schweren Herzens verabschiedeten wir uns von Carolin und sie sich von uns.

In einem großen Pentagramm, welches wir auf den Boden hinter der Schule zeichneten, brauten wir nun gemeinsam im Hexenkessel über dem Feuer den Heiltrank gegen schwere Krankheiten. Es wurden Kristalle aufgelegt, Sauerampfer zermörsert, Fliegen und Knochen beigegeben, der Trank schließlich in eine Flasche gefüllt und Einhornhaare hinzugefügt. Nun musste der Zaubertrank eingegraben über Nacht ruhen, es fehlte nur mehr die Alge.

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir in der Schule. Viele WiWö schrieben Postkarten an ihre Familien zu Hause, andere machten Erprobungen, wieder andere spielten im Turnsaal Fußball.

Zum Abendessen gab es heute Allerlei vom Ei (Eierspeis, Spiegeleier, Ham and Eggs). Das Dienstrudel wusch ab, die anderen WiWö spielten in der Abendsonne auf dem tollen Spielplatz.

Um ca. 20.30 Uhr brachen wir auf Richtung Holzöstersee, um den Wassergeist zu suchen. Die Sonne ging gerade unter, als wir am Steg neben dem Kiosk ankamen. Wir begannen am Ufer mit unseren Stöcken rhythmisch zu klopfen und den Spruch aufzusagen: „Wasser-Wasser-Wasser-Wasser-Wasser-Wasser-GEIST (3 x) – BLUBB-BLUBB-BLUBB (3 x)“.

Da sahen wir Luftblasen im Wasser neben dem Steg, die Zacken einer Krone und eine Lanze. Ein unheimliches, lautes, gurgelndes Geräusch war zu hören, und dann erkannten wir auch das Gesicht des Seebewohners… Wir baten den unheimlichen Gesellen, uns die Alge aus dem See zu holen. Er tauchte wieder unter, kam wenig später zurück und reichte uns mit seinem Dreizack die Alge für den Zaubertrank. Wir gaben sie in ein Glas mit Wasser, um sie frisch zu halten, bedankten uns bei Gustavus Aquaticus und verabschieden uns.

Am Rückweg zur Schule wurde noch viel über den Wassergeist diskutiert… Da es schon sehr spät war, fielen wir trotz aller Aufregung todmüde in unsere Schlafsäcke.

Dienstag:

„Wir sind heute ca. 10 km (hin + zurück) gewandert. Und haben Bernd den Waldhüter geheilt. Es war lustig. Heute Abend gibt´s Wok.“ (Felix Springer & Nikolaus)

„Heute haben wir nach dem Waldhüter Bernd Tannenwipfel gesucht. Er war sehr sehr krank, aber wir haben ihn geheilt. Danach sind wir zum Höllerersee gegangen. Wir badeten im See und bekamen ein Eis. Dann fuhren wir mit einer Kutsche zur Schule zurück. Beim SALAWE bekamen wir 10 Punkte. Es war richtig cool. (Emil, Jakob & Co)

Am Dienstagvormittag stand nach dem Frühstück die nächste Challenge an: Der Heiltrank war fast fertig, wir gruben ihn aus und fügten die Alge hinzu. Danach mussten wir uns aber schleunigst auf den Weg machen, um den kranken Waldhüter zu finden!

Kurz nach dem Reitergut Lasser fanden wir die erste Spur, die Richtung Höllerersee zeigte: Ein Stofftaschentuch (des Waldhüters?) und eine Tierspur – vielleicht von einem Hirsch? Die Sonne brannte vom Himmel, doch bald kamen wir zu einem Haus, bei der eine Trinkstation aufgebaut war 😊 Von einem netten Paar bekamen wir eisgekühlten Traubensaft und sogar Eis! Wir folgten weiteren Spuren (Fuchs, Bär, Storch, …), gingen der Straße entlang, bogen in einen Feldweg ein und kamen schließlich Gott sei Dank in einen schattigen Wald. Immer wieder fanden wir Tierspuren, Taschentücher und Hustenzuckerl. Nach einem anstrengenden Marsch durch eine hohe Wiese rasteten wir am Waldrand und aßen Obst.

Der letzte Kilometer führte wieder durch einen schattigen Wald und wir näherten uns dem Höllerersee. Schließlich fanden wir den Waldhüter! Bernd Tannenwipfel lag zusammengekauert in seinem Lager und stöhnte leise. Wir versammelten uns rund um ihn. Einige WiWö bestrichen seinen Hals mit einer Feder mit dem Heiltrank. Etwa ab der zehnten Berührung hörten wir ihn immer wieder flüstern: „Tut das gut!“ Von Federstrich zu Federstrich wurde der Waldhüter munterer und lebendiger, und knapp vor dem 27. Strich setzte er sich auf. Er wollte wissen, was passiert war. Nach dem Heiltrank von Carolin könne er sich an nichts mehr erinnern, außer dass er sich nach Hause geschleppt hätte und schwer krank gewesen wäre. Wir erzählten ihm die ganze Geschichte. Bernd war sehr froh, dass ihn die Moorhexe nicht absichtlich krank gemacht hatte und wir ihn nun gerettet hatten!

Der Waldhüter jausnete noch mit uns und musste sich dann um seinen Wald kümmern, den er einige Zeit vernachlässigt hatte. Auch um die Gelsen, die in großen Mengen im Wals aktiv waren – sehr zu unserem Leidwesen! Er würde außerdem seine Eule zu Carolin schicken, um ihr mitzuteilen, dass er wieder gesund sei.

Nach diesem besonderen Abenteuer gingen wir zur Abkühlung ins Strandbad am Höllerersee. Das Schwimmen und Plantschen war eine Wohltat bei dieser Hitze! Eine nette Frau schenkte uns einen Kübel voller roter Kriacherl, und bevor wir uns auf den Rückweg machten, bekamen alle noch ein Eis.

Nach dem ersten Anstieg, beim Pfadfinderlagerplatz am Lipplgut, stand plötzlich eine Kutsche auf der Straße. Der Kutscher fragte, ob wir die Rieder Wichtel und Wölflinge seien – eine Carolin Cetraria hätte uns als Belohnung die Kutsche geschickt. Was für eine tolle Überraschung! Die Fahrt ging über Wiesen und durch Wälder, manchmal langsam und manchmal schneller – und schwuppdiwupp waren wir zurück bei der Schule!

Zum Abendessen gab es heute Wokgemüse mit Jasminreis und Erdnusssauce – es schmeckte fast allen sehr gut! Ein paar Wölflinge hätten lieber Fleisch gegessen und bauten daher im Sandkasten am Spielplatz eine Falle für Vögel, die sie morgen braten wollten😉

Die WiWö, die im Herbst überstellt werden, bauten am Sportplatz vor der Schule einen Kegler auf und übersiedelten ihre Matten, Schlafsäcke und Stofftiere. Sie durften als Vorbereitung auf die GuSp zu ihrer großen Freude die letzte Nacht im Zelt verbringen.

Das Abschlusslagerfeuer war sehr schön und lustig – wir sangen viele Lieder, und die „Schimpansen“ von Udo durften natürlich auch nicht fehlen.

Viele WiWö schliefen heute sehr schnell ein, ein paar aber nicht…

Mittwoch:

Unsere großen WiWö, die im Zelt übernachtet hatten, waren heute schon sehr bald munter. Beim letzten gemütlichen Lager-Frühstück gratulierten wir David zu seinem 10. Geburtstag.

Nach dem SALAWE ging die Hälfte der WiWö mit Christoph, Gudrun und Udo zum Holzöstersee, um bei diesem heißen Wetter zu schwimmen, zu springen und zu tauchen.

Die andere Hälfte der Kinder blieb in der kühlen Schule. Sie machten mit Clara und Barbara Erprobungen für den 1. Stern und spielten mit Lena im Turnsaal.

Zu Mittag verspeisten wir genüsslich Würstel, gebratene Maiskolben und knuspriges Steckerlbrot.

Nach dem Essen ging es in die Klassen zum Zusammenpacken, bevor wir uns zur Lagerreflexion im Turnsaal trafen.
Heuer hat unseren WiWö besonders gut gefallen: die Stationen; das Kennenlernen von Carolin, der Moorhexe; das Zaubertrankbrauen; das Beschwören des Wassergeists; das Wandern; das Retten des Waldhüters; das Schwimmen im See; die Kutschenfahrt; das Singen; das Übernachten im Zelt 😊

Den Rudelwettbewerb (= SALAWE + Abwaschdienst) gewannen heuer die feuerspuckenden Totenkopfdrachen mit einem Punkt ganz knapp vor den schwarzen Geparden.

Außerdem durften wir achtmal den 1.Stern verleihen an: David, Elisabeth, Felix Springer, Jakob, Matteo, Matthias, Nikolaus und Paul.

Als Dankeschön vom Waldhüter bekamen wir alle einen kleinen Farnanhänger für unser Halstuch.

Um 14.30 Uhr trafen Eltern, Großeltern und Geschwister ein. In einem großen Abschlusskreis vor der Volksschule verabschiedeten wir uns mit den „Schimpansen“ voneinander. Wieder einmal ging ein schönes, lustiges und abenteuerliches Lager zu Ende!

Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an:

  • Eltern und Großeltern für Kuchen, Marmelade, Eier, …
  • Die Volksschule & Gemeinde Franking für die herzliche Aufnahme
  • Florian Lasser für die tolle Kutschenfahrt
  • und alle Familien, die beim Putzen & Zusammenräumen nach dem Lager geholfen haben!